Hagier Sophia und Überblick

Spannung am Morgen: Werden wir schon wieder in ein neues Zimmer ziehen? Nein, niemand bittet uns darum, und außerdem kriegen wir noch Frühstück, obwohl es schon nach 10 Uhr ist. Das Frühstück besteht aus Brot, dazu Butter, Kirschkonfitüre und ein Tortenstück Streichkäse. Manchmal gibt es hartgekochte Eier, die allerdings nicht abgeschreckt wurden. Das ganze in der neonbeleuchteten Kellerbar - aber wir hatten trotzdem schon viel schlimmere Frühstücke, auf Kreta zum Beispiel. Hier ist das Brot echt gut, dort gab's nur Toast.

Heute steht Taksim auf unserem Plan, doch auf dem Weg zur Tram erwischen wir die Schlange vor der Hagier Sophia in extrem günstiger Länge und reihen uns ein. Wir zahlen 10 YTL und sind danach überzeugt, dass die blaue Moschee schöner ist.

Auch in der Hagier Sophia ist die Hauptattraktion eine Katze.

Es ist totaö überfüllt und von andächtiger Ruhe, wie man sie in einem Gotteshaus erwarten würde, ist nichts zu spüren. Wir fühlen uns ein wenig ans Taj Mahal erinnert, in dem man auch leise sein sollte, stattdessen aber die Inder lautstark miteinander stritten. Auch Handytelefonieren in der Moschee ist keine Ausnahme.

Nanu, was will der denn hier? Da steht geschrieben: "Ich bin Jesus, ihr seid doof!" Man hat auch schon probiert, ihn wegzuradieren.

Interessant festzuhalten ist noch, dass der Aufgang auf die Ballustrade keine Treppe, sondern eine Rampe ist - wurde schon damals behindertengerecht gebaut? Außerdem: Was macht Herr Jesus auf goldenen Wandgemälden?

Wie man sieht habe ich mich auf die Hauptattraktion in der Hagier Sophia vorbereitet und trage mein Kätzchenshirt.

Wir verlassen die Hagier Sophia so spontan, wie wir sie betreten haben und setzen unseren Weg zur Tram fort. Die bringt uns nach Kabatas, wo wir in eine moderne Funiculare umsteigen, die uns durch einen Tunnel den Berg hochächzt.

Taksim ist das Zentrum des "modernen" Istanbul, was so viel bedeutet wie: Starbucks, McDonalds und Burger King finden sich hier zwischen großen Kaufhäusern auf einer belebten Einkaufsstraße. Sandra schlägt zu und kauft drei Kleidungsstücke bei LC Waikiki, die sie, oh Wunder der Technik, mit ihrer EC-Karte bezahlt.

Wirklich ziemlich klein.

Wir folgen der Einkaufsstraße, durch die auch eine historische Mini-Straßenbahn fährt, weiter bergab, durchqueren den Musikinstrumentendistrikt und finden direkt zum Galata-Turm, der sich rund 60 Meter über die Dächer Istanbuls erhebt.

Von oben haben wir eine prima Aussicht, umrunden die Plattform allerdings gegen den Strom, da eingangs einige Menschen vor dem Schild mit dem Pfeil gestanden hatten, ahem!

Links zum Bosporus, rechts oben zum Marmara-Meer, rechts unten zum Goldenen Horn, in der Mitte unser Clubschiff.

Nach dem Rundumblick holen wir uns Käse-Börek und stapfen damit runter zum Goldenen Horn. Auf dem weg nehmen wir in einer Seitenstraße noch zwei Ayran mit und bekommen von dem netten Jungen je ein Salatblatt gefüllt mit einer scharfen roten Paste dazugeschenkt, deren Fleischlosigkeit sich Sandra gekonnt auf türkisch versichern lässt.

Unser Picknick am Goldenen Horn.

Wir genießen unsere Köstlichkeiten am Ufer. Dort fassen wir den Plan, den Rest des Tages am Marmara-Meer zu chillen, auf dem Weg zurück ins Hostel kommen wir allerdings dirket an zwei Supermärkten vorbei, wo wir uns schon mal mit Proviant für die morgige Zugfahrt eindecken.

Sandra fröhnt danach wieder ausgiebig den öffentlichen Fitnessgeräten - vergleichbar einem Trimm-Dich-Pfad - bevor wir Mezze essen gehen, noch Geld ziehen und den Tag beenden.

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