Baden in Arsuz

Am Morgen werde ich mal wieder kurz von meinem Alter Ego Yorculuk Korkuman heimgesucht: Ich kann mir für den Moment einfach nicht vorstellen, wie wir einfach rausgehen und einen Bus nach Arsuz finden sollen. Aber wir machen es und es geht ganz einfach.

Direkt vorm Hotel nimmt uns ein Minibus mit bis zu der "Haltestelle", von der man nach Arsuz kommt - für umsonst! Dort warten wir keine zwei Minuten, dann geht es auch schon weiter.

Eine halbe Stunde später sind wir da und checken ins Yunus Hotel ein. Klasse Zimmer mit Kühlschrank und eigenem Bad sowie Balkon mit Meerblick. Eine Etage höher ist in der Sainson ein Restaurant, jetzt aber nur ein Stapel Tische und Stühle. Wir bekommen aber extra einen Tisch blank poliert und die Erlaubnis, gerne auch ohne Restaurantbetrieb dort platz zu nehmen.

Unsere eigene Dachterrasse, Jan hat sich noch nicht ganz hingesetzt, da löst der Selbstauslöser auch schon aus. Dazu ein Schluck Efes.

100 Meter weiter ist ein Strand, der 7,50 YTL Eintritt kostet, dafür aber Schirme, Strandmatten, Badespaßnudeln, Umkleiden und Duschen bietet, und die Frau am Schalter begrüßt uns auf Deutsch.

Ebenfalls (fast) für uns alleine: Der Strand.

Dort verbringen wir den Nachmittag. Wunderschön, wenn auch der Wind etwas frisch ist. Dann bekommen wir leckere Teigfladen mit Kartoffeln einer- und einer scharfen Zwiebel-Tomate-Fleisch-Mischung andererseits geschenkt, und danach auch noch einen Tee!

Happy Jan.

Die Leute sind zu nett zu uns! Zum Abschied schenken sie uns auch noch eine Hand voll Früchte, die gleichen, die wir schon bei unserer Ankunft in Iskenderun geschenkt bekamen. Morgen chillen wir auf jeden Fall wieder.

Blick nach hinten raus: Berge und Wolken.

Auf unserem Balkon operiere ich mit Sandras Hilfe und unserer nahezu perfekten Erste Hilfe Ausrüstung einen Splitter aus meinem Fuß, das feiern wir mit zwei Efes Pils auf unserer privaten 400m2 Dachterrasse (Bild siehe oben).

Jetzt noch einen Happen zu Abend essen, das wäre fein, und wir haben bei unserem Erkundungsrundgang doch schon ein nettes Restaurant mit Tischen auf Plattformen direkt über dem Wasser gesehen. Dort aber Ernüchterung: Die Karte ist außersaisonal begrenzt auf Fisch und Huhn, die man uns persönlich in der Tiefkühltruhe zeigt.

Also ziehen wir weiter, bis wir eine gemütliche Terrasse finden, auf der es viele bunte Sitzgruppen gibt - je Sitzgruppe in einer Farbe, Sofas, Tischdecken und Polster. Wir wählen zwei gemütliche orangene Sofas, nachdem ein junges Mädchen Sandra gesagt hat, dass man hier auch fleischlos essen kann.

Das Mädchen zeigt auf die Karte und deutet auf die Pommes: "Pomfrit", sagt sie, und Käsetoast könne man uns auch machen, und auch gerne scharf, wie wir feststellen, nachdem die Mutter ihrer Tochter (Sandra hat verstanden, wie das Mädchen "Mama" gesagt hat) mit einem Beutel Gewürze zur Hilfe geeilt ist. Finden wir gut und nicken.

Sie lassen die Karte zwar offen bei uns liegen, doch schnell wird uns klar, dass die Frage, was wir wollen, gar nicht mehr gestellt wird, sie sind schon fleißig dabei, alles zuzubereiten, was ohne Fleisch geht!

Als erstes bringen sie einen Teller mit gebratenen Tomaten, milden Chilischoten und Öl mit Aubergine (ja, in der Reihenfolge), dazu Brot. Damit haben wir kaum begonnen, da kommen zwei kleine Pommes und eine Ketchup-Flasche nach, und da wir beide Wasser bestellt haben auch davon anderthalb Liter. Der Ketchup ist noch nicht ganz verteilt, da kommen zuguterletzt zwei große Käsetoast, aus richtigem Fladenbrot gebacken.

Wir genießen und sind binnen Kürze pappsatt, da bringt man uns Tee. Aus der Anlage schallt plötzlich ein Song mit deutscher Strophe und türkischem Refrain, und wir kriegen noch einen Tee, weil wir gedacht habem, man meinte "bezahlen" und nickten.

Bezahlen sollen wir für unser opulentes Mahl schließlich bloß 15 YTL, und als wir 5 YTL unter das Wasserglas als Trinkgeld schieben, ist der Familienvater so hocherfreut, dass er uns direkt noch einen großen Teller Früchte nebst herzchenförmiger Schale für die Kerne bringen lässt. Nachdem wir eine Anstandsmenge dieser Köstlichkeiten in unsere Mägen gestopft haben erheben wir uns, Vater und Tochter verabschieden uns breit grinsend, er sogar per Handschlag.

Wir schleppen uns heim und beschließen, maximal ein Mal pro Tag essen zu gehen und zwischendurch nur Äpfel oder ähnliches zu snacken, aber das wird schwer, denn schließlich gibt es morgen Frühstück inklusive, und am Strand sicher auch mindestens einen Tee. Unsere Bäuche werden kugelrund sein, aber das ahnten wir ja eigentlich schon.

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