Rückreise

Am Morgen geht es mir echt mies. Meine Gedanken kreisen die ganze Zeit um die rund 900 syrischen Pfund in unserem Portomonaie und vor meinem geistigen Auge sehe ich uns auf halber Strecke zum Flughafen am Straßenrand verdursten. Diese Phasen sind echt schlimm bei mir und ich will mich noch mal ausdrücklich dafür bedanken, dass Sändy mich aushält!!!

Unser Geldbetrag schrumpft noch ein wenig auf etwa 770 SYP, weil Sändy uns netterweise ein Frühstück besorgt.

Gegen halb 10 besteigen wir ein Taxi, dass uns zum Bramake/Bamrake Bus Terminal bringen soll. Der Herr Taxifahrer bringt uns zu einem Ort, der zum einen wohl so heißt, zum anderen auch nach unserem Stadtplan in etwa richtig liegt, von einem Busbahnhof ist aber weit und breit nichts zu sehen.

Nach ein paar Fragen wird uns eine Richtung gewiesen, und tatsächlich, wir finden einen großen Platz.

Der sieht allerdings ziemlich baufällig aus, es liegt Schutt herum und die Busse, die hier stehen, wirken fast ausnahmslos verlassen, manche gar für immer.

Wir wagen uns auf den Platz vor. In einem etwas frischer wirkenden Bus regt sich was: Dessen Fahrer winkt uns herbei uns schenkt uns beiden einen Plastikbecher Wasser ein, den wir nach überraschtem Zögern gern annehmen.

Auf unsere Frage nach dem "Airport Bus" macht er mit dem Arm eine Bewegung, die ein startendes Flugzeug darstellen soll, grinst und weist bejahend auf die rechte hintere Ecke des Areals.

Dort finden wir eine Ruine neueren Datums, nicht römisch, in deren unterem Geschoss Menschen, die mit ihrer schicken Dienstkleidung einen krassen Gegenpol zu ihrem Büro bilden und uns zwei Tickets für den Flughafenbus verkaufen. Jeweils 70 SYP, wir haben jetzt also noch 630 SYP Barschaft.

Nur wenig später fährt ein klimatisierter Mercedes-Reisebus vor, der kurz zuvor noch seine Hupe ausprobiert hatte, nur wenige Meter weiter.

Gegen 11 Uhr erreichen wir den Flughafen. In der Abflughalle steht unser Flug nicht angeschrieben, die Halle versprüht den Charme einer 80er Jahre Baustelle und gemäß des bereits mehrfach erwähnten Verfahrens des "aktiven Anstellens" drängen alle durch die einzige Tür zum Sicherheitscheck. Uns schickt man angesichts unseres Flugziels zurück, ist wohl noch zu früh.

Wenig später erscheint doch unser Flug auf der Tafel, und Check In sein auch schon, behauptet das digitale Schaubild.

Nochmal zum Anstellen: Wenn man am Zoll hinter der Diskretionslinie, die es durchaus gibt, wartet, nehmen die Syrer an, man stünde nur so herum und gehen vor. Das gleiche gilt für Geldautomaten, was dazu führt, dass bei der Eingabe der PIN immer ein Syrer zuguckt.

Da wir das mittlerweile verstanden haben, kommen wir auch durch den Zoll. Nicht jedoch, ohne vorher 200 SYP pro Person "Departure Tax" entrichtet zu haben. Unser Vermögen beträgt jetzt also noch 230 SYP, gerade genug für zwei letzte Mandarin Cola.

Die Zeit bis zum Flug überbrücken wir größtenteils mit dem "1st Syrian Ground UNO Mastership", das ich knapp gewinne.

Sandra gewinnt in Bahrain aber die "1st" und "2nd Annual International Bahrain Kingdom UNO Olympics" mit Abstand.

Unsere Umbuchung hatte einen kleinen Nachteil: Unsere Wartezeit in Bahrain dehnt sich durch den verfrühten Abflug auf gut 10 Stunden. Aber wie gesagt, das füllen wir mit UNO, einem "Free Dinner", das uns immerhin ob unserer langen Wartezeit zuteil wird und dem Tagebuchschreiben sowie kostenlosem Internet.