Hoppla, unser Geld ist alle

Wir schlafen aus und machen uns nach dem Versuch von gestern Abend erneut auf Bankensuche. In der "International Trade and Finance Bank" (oder so ähnlich) erklärt man uns, das Abheben von Geld mit Maestro-Karten funktioniere seit drei Tagen nicht, was aber mit Sicherheit nicht an Syrien liege, wie mit stolz geschwellter Brust behauptet wird, wir sollten unsere Bank kontaktieren.

Das dürfte des Sonntags schwer sein, aber wir holen uns im Internet schon mal ein paar Infos, wie man sich im Zweifel sonst noch so Geld beschaffen könnte. Aber erst im zweiten Internetcafe, aus dem ersten werden wir rausgeschmissen, weil wir mit Skype auf ein deutsches Telefon anrufen wollen.

Der Anschluss, den wir erreichen, gehört Christophs Vater - beruflich Experte in Sparkassendingen. Er findet alls höchst seltsam und verweist auf Kreditkarte - haben wir nicht - oder im Ernstfall eben Western Union oder so, worüber wir uns auch schon im Netz schlau gemacht haben.

Anschließend suchen wir die Touristeninformation, um uns einen Stadtplan zu besorgen. Damit gedenken wir im Zweifel die Western Union Büros aufzufinden, zunächst aber wollen wir es bei einer libanesischen Bank probieren, die scheinbar recht international agiert, wenn man ihren Webauftritt Glauben schenkt.

Aber so weit kommt es erst gar nicht: Auf dem Weg finden wir - als wäre es Schicksal - eine Gulf Air Niederlassung, wo wir kurzerhand und kostenlos unseren Flug auf morgen umbuchen. Das kostet den netten Herrn ein paar Klicks, hier bitte, ihr Ausdruck.

Jetzt müssen wir nur noch mit den uns glücklicherweise verbliebenen 30 Euro in bar und unseren restlichen syrischen Pfunden so wirtschaften, dass wir morgen auch zum Flughafen kommen. Wie richtig unsere Entscheidung gewesen sein könnte, erfahren wir zurück im Hotel. Ein anderer Gast erzählt uns, dass sein Freund seit fünf Tagen bereits versuche, an Geld zu kommen, und die Kreditkarten würden auch nicht funktionieren, gar nichts ginge.

Den Nachmittag verbringen wir dann größtenteils chillend in der Ummayaden-Moschee, wo wir die entspannte Atmosphäre genießen und noch ein paar Menschen "heimlich" mit dem Tele ablichten.

Oben: Jan entspannt sich günstig.
Mitte: Unser Lieblingskind.
Unten: Sandra liebt die Acrylkutte!

Danach noch ein Abstecher zum Bab Sharqi und ein sparsames Abendessen aus sechs Minipizzen zu je fünf syrischen Pfund, Gurken und einem Apfel. Weil Sandra unverhofft noch 15 SYP findet, gönnen wir uns eine "Canada Dry" Cola und bekommen von unserem Hotelier noch ein paar Kirschen geschenkt.

Sandstrahlarbeiten im Suq verschaffen mir die Chance zu diesem Foto.

Morgen um 14:25 Uhr geht unser Flug, wer hätte das gedacht? Da werden einige aber überrascht sein!

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