Damaskus

Nach dem Aufstehen bringt uns ein Taxi zur Polmann/Pullman Busstation. Dort prüft die Polizei am Eingang unsere Pässe, kurzer Blick: "Thank you, welcome to Syria!" Vielleicht laufen ja wirlich genug Touristen mit abgelaufenem 15-Tage-Visum umher?

Im Busbahnhof werden uns - wie üblich - alle möglichen Fahrziele zugerufen, Damaskus ist auch dabei, und wir lassen uns zu einem Schalter führen. Der ist jedoch gar nicht besetzt. Nebenan schon, und wir kaufen zwei Tickets, nachdem man uns versichert hat, der Bus fahre in fünf Minuten von Bussteig eins.

Der Bus, der dort steht, ist es aber schon mal nicht, also zurück. Ach so: Unser Bus kommt in 20 Minuten. Als er dann schließlich kommt, hält er an Nummer 2 statt 1, aber ein freundlicher Herr macht uns darauf aufmerksam, und schon sitzen wir drin.

Im Bus: "Lustiger" arabischer Film mit zerstörtem Ton, dafür aber Wasser und Bon Bons am Platz. Auf der Autobahn überholen wir zahlreiche, bis oben hin mit Tomaten beladene LKW. Außerdem beeindruckt mich ein "Pferdetransporter": Während der Westfale seine Pferde in extra Anhänger verfrachtet, weiß ich nun, dass man sie auch einfach zu zweit auf die offene Ladefläche eines LKW stellen kann.

In Damaskus handeln wir unser Taxi von Anfangs 400 auf 150 syrische Pfund herunter und landen im Al Saade Hotel in einem schönen, alten Stadthaus. Der Innenhof ist so dicht bewachsen, dass er fast wie ein geschlossener Raum wirkt. Unser Zimmer ist im ersten Stock, ohne Bad. Die Gemeinschaftsdusche ist okay, einzig das Klo ist so klein, dass man kaum drauf sitzen kann, also eigentlich gar nicht. Man muss sich in den Raum hineinfalten.

Sandra vor unserem Zimmer im Hotel Al Saade.

Wir drehen eine Runde durch die Altstadt und genehmigen uns im Suq das wirklich köstliche Bakdash-EIs, das laut Reiseführer so berümt ist.

Bakdash-Eis: Köstliches Sahne-Eis, in Pistazien-Splittern gewälzt. Man kauft erst eine Wertmarke an der Kasse, die man dann gegen ein Eis tauscht. Der Andrang ist riesig und ohne dieses System wäre es vermutlich noch chaotischer, als es eh schon ist.

Danach chillen wir ein bisschen und ich gehen zum Geldautomaten. Sowohl Sandras als auch meine Karte geht nicht, also heute Abend keine weiteren Unternehmungen, wir sind eh müde genug. Das Freundschaftsspiel zwischen Syrien und Irak lassen wir sausen und begeben uns nach einem Hummus in die Heia. Dort schreiben wir Geschichten, zum Beispiel die folgende:

Horst Sergio hatte sich in der Wüste eine große Burg gebaut. Nun saß er mit allen seinen Freunden an der Tafelrunde.

Horst Patrick, den er zum Innenminister ernannt hatte, erhob sein Glas und sprach: "Lasset uns eine Kultur des nächtlichen Nagelns begründen!"

"Ja!" und "Ohe!" riefen da alle Anwesenden, aßen ihre Teller leer und zogen hinaus in die Welt. Wo immer sie hinkamen eröffneten sie Hotels.

Schon bald begannen Sie, Lehrlinge in der Kunst des nächtlichen Nagelns auszubilden.

Das Imperium ward bald so groß, dass sie dem nervtötenden Lärm ein Heiligtum schufen: Sie errichteten die knarzenden Wasserräder von Hama.

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