Hama dreht am Rad

Wir haben den Vogel mit erfolg daran gehindert, des Morgens durch das Loch in unser Zimmer zu singen und schlafen daher entspannt aus. Zum Frühstück verlangen wir mehr Käse und keine Marmelade mehr. Anschließend schultern wir unsere Rucksäcke und wandern zur Bushaltestelle.

Etwa 100 Meter bevor wir diesen Punkt erreichen, fährt ein kleiner Bus vor, den wir dann nehmen. Er bringt uns nach Homs, über die Direktverbindung nach Hama haben wir keine besonders konkreten Informationen, also halt so.

In Homs bringt uns ein Taxi von einem Busbahnhof zum anderen. Und von dort ein Minibus nach Hama. Erneut von einem Taxi lassen wir uns zum Riad Hotel chauffieren, wo Sandra mit unserem Handy bereits reserviert hat. Endlich wieder ein Hotel, in dem man sich als Gast wohl fühlt! Schönes großes Zimmer mit Sofa und Doppelbett.

Wir schlürfen unseren Begrüßungstee zur Überraschung der Gastgeber ohne Zucker und machen uns dann auf zum Orontes um die berühmten Wasserräder zu suchen.

Wir finden sie direkt. Sie drehen sich knarzend und dröhnend, auch wenn der Fluss offensichtlich gerade wenig Wasser führt.

So wening Wasser, dass diese Barriere nicht überspült wird. Leider ist das Wasser dreckig und stinkt zum Himmel.

In einem Restaurant bekommen wir mehr, als wir wollen und erklimmen mit vollen Bäuchen die Zitadelle. Diesmal aber weniger bergsteigerisch, außerdem ist das, was Hama Zitadelle nennt, keine Burg, sondern ein schöner Park auf einem Hügel. Mit vielen Bänken, Picknicksitzgruppen sowie einem Abenteuerspielplatz nebst Hüpfburg.

Ursprünglich haben die Räder Wasser geschöpft und über Aquädukte die umliegenden Landstriche bewässert.

Hier verweilen wir ein wenig und genießen unser gutes Timing, als von allen Seiten die Muhezzine zu singen beginnen. Dann ab ins Hotel duschen und rauf auf die Dachterrasse, mit den Stühlen aus unserem Zimmer. Es wimmelt von Schwalben.

Es gilt, die Weiterreise zu klären. Unser Reiseführer kennt in Homs nur ganz billige Absteigen oder 5-Sterne-Hotels. Dazwischen kommt nur ein Hotel, dessen Preis nur in US-Dollar angegeben ist und auf das man sich ob der freundlichen Atmosphäre hier in Hama nur schwer einlassen will.

Unser "Dilemma": Wir sind in Homs eingeladen, und ein kurzes Telefonat mit unserem Gastgeber ergibt, dass man darauf besteht, uns das Hotel zu zahlen - wir haben ein bisschen Schiss, dass sie uns in ein Hotel stecken, dass unerhört teuer ist und wir das dann unmöglich annehmen könnten.

Ein Telefonat mit dem Bruder unseres Gastgebers daheim in Münster zerstreut diese Bedenken ein wenig und so steht fest: Morgen fahren wir nach Homs.

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